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über unsere Gesellschaft

Meine Vision: Inklusion praktisch gelebt, auch in der Wirtschaft

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Schon seit längerer Zeit beschäftigt es mich, dass unsere leistungsorientierte Gesellschaft scheinbar kaum Platz hat für Menschen, die unter temporären Leistungseinschränkungen leiden. Oft werden diese in „geschützten Werkstätten“ oder anderen – oft monotonen – Programmen platziert, wo sie selten genügend gefördert und aufgebaut werden, um wieder in den ersten Arbeitsmarkt zurückzukehren.

Daraus ist das Bedürfnis entstanden, für Menschen mit psychischen Problemen (z.B. nach einem Burnout, persönlicher Krise oä.) ein Brückenangebot zu gestalten, das sie gezielt fordert und fördert. Jetzt wo unser Startup WÜRZMEISTER immer schneller und stärker wächst und gedeiht, stellt sich auch bei uns die Frage: Wachstum um jeden Preis? Wie wollen wir wachsen und wer soll davon profitieren? Natürlich möchten wir baldmöglichst schwarze Zahlen schreiben, das ist unser kurzfristiges Ziel, da wir unter anderem zwei grössere private Darlehen zurückzahlen müssen. Es geht aber keinesfalls um Profitmaximierung oder grosse Lagerhallen. Soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit sind uns wichtig.

Mittelfristig möchte ich persönlich eine solche Begleitung (Brückenangebot) bei unserem Startup leisten. In einem ersten Schritt für eine Person, welche einen KV-Hintergrund hat und durch unsere vielseitigen Tätigkeiten (Bestellabwicklung von A bis Z, Kundenbetreuung, Webshop, Newsletter, Social Media, Administration, Layout & Druck von Etiketten/Flyern/Rezepten, Buchhaltung etc.) im Rahmen eines mehrmonatigen Arbeitstrainings ihr benötigtes Rüstzeug für die Rückkehr in den ersten Arbeitsmarkt bei uns erarbeiten kann. Im Bereich Arbeitsintegration konnte ich bereits Erfahrungen sammeln, während dreier Jahre habe ich verschiedene Menschen in Arbeitseinsätzen (in Zusammenarbeit mit einem Jobcoach der ESPAS) begleitet und seit rund zehn Jahren bilde ich Lehrlinge und Praktikanten aus, darunter waren einige Menschen mit psychischen Problemen, denen ich in meiner damaligen Funktion bewusst eine Lehre oder ein Praktikum angeboten hatte.

Im Bereich der Inklusion und der Förderung von Menschen mit Leistungseinschränkungen gibt es einige Vorreiter, darunter Thomas Bräm von mitschaffe.ch, der Menschen mit einer Behinderung Temporärstellen im ersten Arbeitsmarkt vermittelt. Ihn durfte ich letzte Woche kennenlernen und bin begeistert von seiner Vision und den Erfolgen, die er bereits feiern durfte (15 vermittelte Stellen alleine in diesem Jahr 2014). Gerne verweise ich hier auf sein Crowdfunding-Projekt auf 100days.net, er möchte durch einen Stand an der Schaffhauser Herbstmesse weitere Firmen und einen höheren Bekanntheitsgrad erreichen. Am Stand werden Menschen mit Behinderung zusammen mit Lernenden aus der Gastronomie (Koch und Kellner) im Einsatz sein und die Gäste der Herbstmesse verwöhnen und spannende Begegnungen ermöglichen.

Wie geht es bei WÜRZMEISTER weiter? Im Moment bin ich in Kontakt mit verschiedenen Stellen (IV, Stadt Kloten, Fachstellen etc.) um zu schauen, für wen unser Angebot am meisten Sinn macht, wo eine Zusammenarbeit am meisten bringt, auch wie und mit wem ich mich vernetzen kann, um mehr über „Social Entrepreneurship“ zu lernen. Und ob es auch allenfalls Finanzierungsmöglichkeiten / Stiftungen gibt, die ein solches Vorhaben als positiv erachten und fördern möchten.

Im Moment sind es nur informative Abklärungen ohne fixen Zeitpunkt (die aber besser früher als später getätigt werden müssen, um die Dinge frühzeitig und gut „einzufädeln“). Der Zeitplan hängt davon ab, wie schnell WÜRZMEISTER weiter wächst und damit einhergehend die Frage, wie schnell wir davon leben können, sodass ich meine feste Stelle reduzieren müsste, weil die Bestellungen sonst nicht zu bewältigen wären neben meinem derzeitigen 60%-Pensum. Und natürlich eine Begleitung, wie ich sie mir vorstelle, auch nur möglich wäre, wenn ich deutlich mehr Zeit für WÜRZMEISTER investieren kann. Am 21. Juni 2014 berichtete der Zürcher Unterländer auf einer 3/4-Seite über die Entstehung/Geschichte rund um WÜRZMEISTER.

So blicke ich voller Spannung, mit vielen Ideen und einer immer konkreter werdenden Vision in die Zukunft und freue mich, wie sich die nächsten Monate entwickeln.

Für Anregungen, Inputs, Ideen und Hinweise auf andere Personen, Projekte oder Organisationen bin ich dankbar sowie natürlich für eine Verbreitung unserer Vision.

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